Welche Ladestation passt zu meinem Elektroauto?

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Mit dem Kauf eines Elektroautos stellt sich immer auch die Frage, wie dieses am effektivsten aufgeladen werden kann. Je nach Region ist die nächste Ladestation aber einige Kilometer entfernt und die Ladung über die Haushaltssteckdose stellt keine dauerhafte Lösung dar. Wer sein E-Auto vollkommen flexibel und unabhängig vom öffentlichen Netz an Ladestationen nutzen möchte, entscheidet sich für die eigene Station zuhause. Doch worauf muss beim Kauf geachtet werden?

Warum Sie Ihr Elektroauto nicht an der Steckdose laden sollten

Abends nach Hause kommen, das Auto an die Steckdose anschließen und am nächsten Morgen mit vollem Akku losdüsen – so sieht der Alltag bei vielen E-Mobilisten aus. So einfach das klingt, so belastend ist dieser Vorgang für die Hausinstallation. Ein E-Auto mit einer Ladeleistung von 2,3 kW, das acht Stunden oder länger an der Steckdose hängt, lastet deren Leistung komplett aus. Dieser Vorgang ist in keiner Weise mit der Aufladung herkömmlicher Alltagsgegenstände wie dem Smartphone oder Laptop vergleichbar, da diese eine deutlich geringere Ladeleistung haben und schneller aufgeladen sind. Werden die Leitungen dauerhaft durch das Laden des Elektroautos belastet, kann es im schlimmsten Fall zum Kabelbrand kommen. Insbesondere bei älteren Gebäuden ist diese Gefahr nicht zu unterschätzen.

Die Vorteile einer eigenen Ladestation

Mit einer eigenen Ladestation lässt sich die Gefahr deutlich minimieren. Daneben sprechen aber noch weitere Argumente für die Installation einer eigenen Station:

  • Die Ladezeit wird, abhängig von der Leistung des im Auto verbauten On-Board-Chargers, deutlich reduziert.
  • Bei der Installation stimmt der Elektriker die Ladeleistung der Station genau auf Ihre Hausinstallation ab.
  • Eine intelligente Ladestation kommuniziert während des Ladens mit dem Auto, um den Prozess zu steuern und zu überwachen.
  • Die Effizienz steigt mit einer höheren Ladeleistung, da bei einer kurzen Ladezeit Nebenverbraucher weniger unnötigen Strom fressen. Zudem können Energieverluste reduziert werden – damit lohnt sich die Ladestation auf lange Sicht auch finanziell.

Diese Aspekte sollten Sie beim Kauf einer Ladestation für Ihr Elektroauto beachten

Welche Stromtankstelle sich für Sie am besten eignet, hängt vor allem von Ihrem Elektroauto ab. Darüber hinaus sind es aber auch persönliche Vorlieben und örtliche Gegebenheiten, die eine entscheidende Rolle spielen. Wir haben Ihnen die wichtigsten Aspekte zusammengestellt:

1. Der Ladestecker Ihres Autos

Die Art des Ladesteckers Ihres Autos spielt vor allem dann eine Rolle, wenn Sie sich für eine Wallbox mit integriertem Kabel entscheiden – denn hier müssen die Stecker passen, Adapter gibt es nicht. In Europa findet der Stecker Typ 2 am häufigsten Verwendung, die meisten öffentlichen Ladestationen sind damit ausgestattet. Der Steckertyp wurde speziell für E-Autos konzipiert und ermöglicht nicht nur das Laden des Akkus, sondern auch die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation. Bei privaten Stationen beträgt die maximal erreichbare Ladeleistung bis zu 22 kW (400 V, 32 A).

Häufig vorzufinden ist zudem der in Japan entwickelte CHAdeMO-Stecker, der bei Fahrzeugmodellen von Honda, Toyota, Citroën oder Peugeot verwendet wird. Das System erlaubt zwar eine Aufladung bis zu 100 kW, in der Regel stehen Nutzern an öffentlichen Ladestationen aber nur 50 kW zur Verfügung.

Eine Ausnahme bildet der Tesla Supercharger: Die abgewandelte Form des Typ 2-Steckers funktioniert ausschließlich bei Modellen des US-amerikanischen Herstellers und erreicht eine Ladeleistung von 120 kW.

2. Das im Auto verbaute Ladegerät

Wie schnell der Akku Ihres Elektroautos über die Ladestation aufgeladen werden kann, hängt zudem von dem verbauten Ladegerät ab. Die Spanne reicht dabei von 3,7 kW bis 22 kW – allerdings hängt die erreichte Leistung auch von weiteren Komponenten wie dem Ladekabel und der Ladestation ab. Die Gesamtleistung wird entscheidend von der schwächsten Komponente beeinflusst – ein Auto mit einer Ladeleistung von maximal 3,7 kW wie zum Beispiel der Renault Twizy oder der VW e-up! erreicht daher selbst an einer schnelleren Ladestation kein höheres Ergebnis. Es ist dennoch sinnvoll, sich eine Ladestation mit einer höheren Ladeleistung anzuschaffen - so sind Sie gewappnet, wenn Sie sich in Zukunft ein leistungsfähigeres Fahrzeug kaufen und müssen Ihre Stromtankstelle nicht umrüsten.

3. Ladestation mit Kabel oder Stecker?

Im öffentlichen Raum sind Ladestationen mit Steckplatz Pflicht, für den privaten Einsatz kann ein Modell mit Kabel aber deutlich komfortabler sein. Der Vorteil der Steckdose liegt zwar klar auf der Hand: Es kann grundsätzlich jedes Fahrzeug mit dem entsprechenden Ladekabel aufgeladen werden. Der Nachteil ist allerdings, dass Sie dieses Kabel immer im Kofferraum parat haben müssen. Zusätzlich ausschlaggebend für die Entscheidung ist, ob Sie Ihre Ladestation öffentlich zugänglich machen möchten oder nicht. Mit einer Steckdose können mehr potentielle Nutzer erreicht werden als mit einer auf einen Steckertyp ausgelegten Wallbox.

4. Voraussetzungen für die Installation

Für die Installation einer Schnellladestation wird ein Starkstromanschluss von 400 V benötigt. Einen solchen gibt es üblicherweise in jedem Haushalt – nämlich in der Küche für den Elektroherd. Weil das Auto aber natürlich nicht in der Küche, sondern in der Garage aufgeladen werden soll, muss eine entsprechende Leitung von einem Elektriker verlegt werden. Diese Stromleitung muss direkt vom Sicherungskasten zur Ladestation führen und darf nicht von weiteren Verbrauchern wie Licht oder Steckdosen unterbrochen werden. Bevor Sie sich also eine Ladestation für Ihr Elektroauto anschaffen, sollten Sie sich an einen Fachmann wenden, der alle nötigen Voraussetzungen schafft und sich zudem um den fachgerechten Anschluss der Wallbox oder des Steckerplatzes kümmert.

5. Zusatzfunktionen

Moderne Stromtankstellen können so viel mehr als nur Ihr Elektroauto aufladen. Dank diverser „smarter“ Funktionen lassen sich zahlreiche Vorgänge steuern und kontrollieren:

  • RFID (radio-frequency identification): Falls Ihre Ladestation nicht in Ihrer Garage, sondern offen zugänglich montiert ist, können Sie per RFID den Zugriff kontrollieren. Nur wer sich über eine RFID-Karte an der Station identifiziert, kann sie nutzen. Je nach Hersteller können Sie unterschiedliche viele Nutzer hinzufügen oder gar in einer App verwalten.
  • GSM, Ethernet oder WLAN: Aktuell verwenden Hersteller als Kommunikationsschnittstellen Technologien wie GSM, Ethernet oder WLAN. Mithilfe dieser Schnittstellen können Sie beispielsweise die Abrechnung überwachen oder die Ladestation in Ihr Smart Home System integrieren. Bei GSM erfolgt die Verbindung mit dem Internet über eine integrierte SIM-Karte, bei Ethernet wird die Station per LAN-Anschluss in Ihr heimisches Netzwerk integriert. Für eine WLAN-Verbindung muss sich Ihr Router in optimaler Reichweite befinden.
  • PLC (Power Line Communication): Dank PLC können Ladestation und Auto während des Ladeprozesses miteinander kommunizieren, indem über das Kabel hochfrequente Signale gesendet werden. Auf diese Weise können Ladestatus, Autorisierung und Statusabfragen vorgenommen werden. Diese Technologie findet vor allem bei öffentlichen Ladestationen Verwendung und ist bei privaten Stationen noch nicht sehr verbreitet.

Fazit: Lohnt sich eine Ladestation?

Hinsichtlich der zahlreichen Aspekte, die bei der Anschaffung einer Ladestation bedacht werden müssen, werden Sie sich wahrscheinlich fragen: Lohnt sich dieser Aufwand überhaupt?

Natürlich hängt diese Entscheidung immer auch von persönlichen Bedürfnissen ab, doch sind Sie in der Nutzung Ihres Elektroautos deutlich flexibler und unabhängiger, wenn Sie nicht mehr auf die Nähe zu öffentlichen Ladestationen angewiesen sind. Machen Sie Ihre Stromtankstelle für andere E-Autofahrer zugänglich, tragen Sie außerdem dazu bei, dass das Stationsnetz weiter ausgebaut und die E-Mobilität vorangetrieben wird.

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