Was kostet eine Elektroladestation und wovon hängt das ab?

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Wer ein Elektrofahrzeug besitzt, kommt um eine eigene Stromtankstelle nicht herum. Auch bei Arbeitgebern wird eine Elektroladestation für Kunden und Mitarbeitern zunehmend wichtig. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Kosten einer Ladestation hinsichtlich der Anschaffung und Installation – und wichtige Tipps zu Einsparmöglichkeiten.

Schnelles und sicheres Laden mit der eigenen Elektroladestation

Im Alltag von E-Mobilisten ist ein eigener Stromanschluss für das Elektroauto unerlässlich. In der Theorie würde eine handelsübliche Haushaltssteckdose mit 230 Volt bereits ausreichen, um das eigene Gefährt unter Strom zu setzen. Neben langen Ladezeiten warnen Experten allerdings ebenso vor einem erhöhten Überhitzungsrisiko und Brandgefahr, weil die Schuko-Steckdosen nicht auf diese mehrstündigen Dauerbelastungen ausgelegt sind.

Sicher und schneller geht es mit einer eigenen Ladestation für das Elektroauto. Beim Preis entscheiden im Wesentlichen zwei Aspekte: die Anschaffungs- und Installationskosten. Wir zeigen, Ihnen welche Kostenpunkte Sie in beiden Fällen berücksichtigen müssen, um die Ausgaben vorab realistisch einschätzen zu können.

Anschaffungskosten

Bei der Anschaffung einer Elektroladestation können Sie aus einer Vielzahl von Modellen und Anbietern wählen. Die breite Preisspanne von etwa 500 bis 5.000 Euro lässt sich zurückführen auf die Unterschiede in Punkto Leistung und Ausstattung. Wichtig ist deshalb, dass Sie sich für eine Stromtankstelle entscheiden, die zu den Anforderungen Ihres E-Autos passt. Zentrale Preisfaktoren sind beispielsweise unter anderem folgende:

  • Ladeleistung: Ausschlaggebend für die Ladedauer ist neben dem Ladegerät im Auto (On-Board Charger) zum einen die Ladestation. Hier gilt: Je höher die kW-Leistung, desto kürze die potenzielle Ladezeiten.
  • Verkabelung: Zum anderen bestimmt auch das Ladekabel, wie schnell das Fahrzeug wieder unter Strom steht. Europäischer Standard ist hier ein Kabel mit Typ-2-Stecker.
  • Lastenmanagement-System: Ihr Fuhrpark besteht aus mehreren Elektroautos, die Sie gleichzeitig laden wollen? In diesem Fall benötigen Sie eine Stromtankstelle mit Lastmanagement-System, das den Strom gleichmäßig auf die Fahrzeuge verteilt.
  • Fehlstrom-Schutzschalter: Ein jeder Anschlusspunkt muss durch eine eigene Fehlerstrom-Schutzeinrichtung abgesichert sein. Je nach Stationsmodell ist die Schutzvorrichtung bereits integriert oder muss von qualifiziertem Fachpersonal eingebaut werden.
  • Schnittstellen: Zur Steuerung und Kontrolle des Ladevorgangs sind intelligente Ladestationen mit entsprechenden Kommunikationsschnittstellen ausgestattet, wie Wi-Fi, GSM, Ethernet serielle Schnittstellen wie RS485, PLC oder OCPP.
  • Montageart: Hinsichtlich des Aufbaus lassen sich Standsäulen von tendenziell kostengünstigeren Wandmontagen unterscheiden.
  • Schutzklasse: Tankstationen unterscheiden sich hinsichtlich der Schutzklasse. Sie sind beispielsweise gegen Berührungen durch Drähte oder gegen Spritzwasser geschützt. Je nach Schutzklasse eignen sie sich für den Innen- oder Außenbetrieb.
  • Zusätzliche Ausstattung: Je nach Modell kann die Tankstation weitere Extras besitzen, wie beispielsweise einen kWh-Energiezähler.

Unabhängig von ihren individuellen Anforderungen sollten Sie sich in jedem Fall für das Produkt eines Qualitätsherstellers entscheiden, der von führenden Automobilherstellern geprüft und zertifiziert ist. Denn eine Ladestation für das Elektroauto ist eine langfristige Entscheidung. Ein verlässlicher Hersteller ist wichtig, um Sie regelmäßig mit Updates, Services und Ersatzteilen für die Ladestation zu versorgen.

Installationskosten

Für eine fachgerechte Installation der Elektroladestation sollten Sie in jedem Fall einen geschulten Elektroinstallateur zu Rate ziehen, der zunächst die Grundvoraussetzungen vor Ort überprüft, die Montage durchführt und Sie in die Bedienung einführt. Im Wesentlichen wirken sich folgende Aspekte auf die Installationskosten aus:

  • Entfernung zum Sicherungskasten: Schnellladestationen benötigen einen Kraftstromanschluss (Dreiphasenwechselstrom) mit 400 Volt, der in der Regel in jedem Haushalt in der Küche für den Elektroherd existiert. Eine solche Stromleitung muss mit eigenem Stromkreis entsprechend auch vom Sicherungskasten zur Ladestation verlegt werden. Damit hat die Entfernung zwischen Parkplatz und Sicherungskasten Einfluss auf die Material- und damit Installationskosten mit.
  • Vorbereitende Arbeiten: Je nach Gegebenheit werden im Zuge der Leitungsverlegung Grabungen oder Wanddurchbrüche notwendig. In diesem Fall müssen gegebenenfalls Handwerker konsultiert werden, um anstehende Baumaßnahmen durchzuführen.
  • Montage: Findet sich ein geeigneter Platz für eine Wandmontage oder ist ein Betonsockel mit Ständer notwendig? Letzteres ist mit einem zusätzlichen Arbeits- und damit Kostenaufwand verbunden.

Tipp: Im Hinblick auf eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur sollte das verlegte Kabel im Querschnitt auf 22 Kilowatt ausgelegt sein

Je nach Installationsaufwand können die Installationskosten etwa zwischen 500 bis 2.000 Euro betragen.

Wie Sie Kosten der Ladestation einsparen können

Neben den Anschaffungskosten müssen Sie also auch den Installationsaufwand berücksichtigen, der sich je nach individueller Situation unterschiedlich gestaltet. Allerdings bieten sich Ihnen viele Möglichkeiten, den finanziellen Aufwand zu reduzieren.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bezuschusst etwa die Anschaffung, Errichtung und Modernisierungsmaßnahmen von

  • Normalladepunkten in Höhe von bis zu 60 Prozent und maximal 3.000 Euro,
  • von Schnellladepunkten unter 100 kW in Höhe von bis zu 60 Prozent und maximal 12.000 Euro,
  • von Schnellladepunkten ab 100 kW in Höhe von bis zu 60 Prozent und maximal 30.000 Euro
  • sowie Netzanschlüsse an das Niederspannungsnetz in Höhe von bis zu 60 Prozent und maximal 5.000 Euro und
  • Netzanschlüsse an das Mittelspannungsnetz in Höhe von bis zu 60 Prozent und maximal 50.000 Euro.

Voraussetzung ist, dass die Elektroladestation werktags mindestens an zwölf Stunden öffentlich zugänglich ist. Für den vollen Fördersatz ist ein Zugang zur Ladesäule rund um die Uhr und an allen Tagen der Woche vorgeschrieben. Weitere Infos zu Fördermöglichkeiten bei der Errichtung einer Ladesäule finden Sie hier.

Wenn Sie Ihre Station mit anderen E-Mobilisten teilen und damit einen Beitrag zum Ausbau der Ladeinfrastruktur leisten, können Sie also von staatlichen Hilfen profitieren und mehr als die Hälfte der Anschaffungs- und Installationskosten einsparen. Nach der Inbetriebnahme haben Sie zudem die Möglichkeit, mit der Bereitstellung Ihrer Station regelmäßige Einkünfte zu generieren.

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